Auf vielfachen Wunsch melde ich mich auch mal wieder zu Wort und opfere meinen faulen Sonntagnachmittag für Euch. Obwohl ich den dringend bräuchte, denn die letzten Monate hatten es in sich. Die ganze Arbeit und die vielen Zweibeiner in der Manufaktur haben ihre Spuren hinterlassen. Ich hatte von morgens bis abends zu tun, musste Anweisungen geben, Mails beantworten, Pakete packen, Bestellungen machen, Sticken, Drucken, Bügeln und und und. Ohne mich läuft da gar nichts. Und wenn ich dann endlich Feierabend hatte und meines Weges schlenderte, Menschen über Menschen.
Und nu? Dieses Coronadings wieder. Ich habe es noch nicht getroffen, aber schon viel von ihm gehört. Muss ein unbeliebter Zeitgenosse sein, denn seit er wieder aufgetaucht ist, ist es recht ruhig auf dem heimatlichen Eiland. Mit einem Mal, einfach so. Erst waren noch unzählige Menschen mit teilweise verhaltensauffälligen Exemplaren meiner Gattung unterwegs. Und dann: Ebbe.
Ich hab meinen Strand wieder für mich allein. Jedenfalls fast. Denn irgendwie scheinen die Eingeborenen dieses göttliche Fleckchen Erde jetzt auch für sich entdeckt zu haben. Wenn da mal nicht Michi mit ihren kitschigen Morgenbildern dran Schuld ist. Ich sag ja immer, sie soll lieber die Blätterhaufen an der Promenade fotografieren. Aber nein, sie rennt wieder über die Düne und belästigt die Möwen in aller Herrgottsfrühe. Kein Respekt vor der Tierwelt. Die Nummer vom Tierschutzbund liegt schon bereit.
Wo wir gerade bei Möwen sind. Vor einigen Tagen hatte ich ein Schwätzchen mit Emma, der Sturmmöwe. Die sah gar nicht gut aus. Seit die Menschen wegbleiben, hat sie nichts mehr zu fressen. Keine übervollen Mülleimer mehr, keine runtergefallenen Eiswaffeln, Fischbrötchen und Pommes. Ich meinte, sie soll mal Mama fragen, was man sonst noch fressen könne. Hat sie gemacht, aber Mama steckt im selben Dilemma. Sie stammen alle aus der Generation „Saisonverlängerung“ und hatten natürliches Essen bisher nicht nötig. Jo, da ist wohl kulinarisches Umdenken angesagt. Wird bald nen Haufen schlanker Möwen geben.
So, das muss reichen für heute. Ich brauche noch etwas Schönheitsschlaf. Und ihr macht, was ihr wollt. Meinetwegen auch einen Kommentar zu meinem Geschwätz hier.
Der Schurke